Seit 21 Jahren besuchen wir den Sommerlehrgang in Kamen. In diesem Jahr stellten wir erstmalig einen Trainer für diesen Lehrgang. Hier der Bericht über den Lehrgang und unsere Vorbereitung.
Eine große Ehre !
Unsere letzte Teilnahme am Sommerlehrgang in Kamen, endete mit der erfolgreichen Dan-Prüfung von Barbara.
Bei der Verabschiedung stellte Fritz Nöpel uns die Frage, ob wir im nächsten Jahr einen Trainer für diesen Lehrgang stellen könnten. Etwas überrascht, aber auch gebauchpinselt fühlend, sagten wir zu, da dieses eine große Ehre ist.
In der nächsten Zeit stimmten wir ( Oberstufe/Dan-Träger ) uns ab, wer uns als Trainer vertritt und wie wir die Aktion umsetzen können und wollen.
Da Fritz Nöpel sich als Trainingsinhalte traditionelles Karate gewünscht hat ( wer kann sich so einem Wunsch schon widersetzen ) fiel die Wahl schnell auf Silvio. Er ist im Bereich Kata-Bunkai unser Spezialist. Auch für die Umsetzung entwickelten wir einen Plan, der unsere Vereinsphilosophie widerspiegelt und wie folgt aussieht : Da wir keinen großen Meister haben sondern eher ein Dan-Kollegium sind, legten wir fest, dass wir die Trainingsinhalte im Oberstufentraining abstimmen und vorbereiten. Im Anschluss sollten die Trainingsinhalte bei uns, in den entsprechenden Trainingsgruppen, getestet werden. Beim Training in Kamen ist Silvio der Trainer. Unsere Trainer werden die Einheiten als Co-Trainer begleiten und versuchen so die Inhalte den hoffentlich zahlreichen Teilnehmern nahe zu bringen.
Hier noch ein kurzer Lagebericht, eine Woche vor dem Lehrgang.
Die Trainingsinhalte stehen und die Probeeinheiten sind gelaufen. Hierbei haben wir festgestellt, dass wir zu viel Inhalt in die Einheiten gepackt haben. Daraufhin haben wir die Inhalte gestrafft und sind nun der Meinung das optimale Konzept zu haben. Die Rückmeldungen aus den Gruppen waren positiv, es fiel aber auch das Wort „Gehirn-Jogging“, da viele Bewegungsabläufe, die zwar aus der Kata bekannt, am Partner jedoch schwierig umzusetzen sind. Da wir so einen Lehrgang aber auch unter dem Aspekt: „Mal über den Tellerrand oder in die Zukunft schauen!“ sehen, haben uns die Rückmeldungen bestärkt. So war bei unserem gestrigen Training eher das schlechte Mai-Wetter Grund zur Sorge, weniger das bevorstehende Training.
Soviel als Vorbericht zum Sommerlehrgang 2010 in Kamen.
Ein bisschen wie „Nach Hause kommen“
Wie schon seit vielen Jahren bildete Paul mit einigen anderen Mitgliedern das Vorkommando und reiste bereits am Mittwoch nach Kamen. Die restlichen Mitglieder folgten am Donnerstag. So waren pünktlich um 11:00 Uhr alle 25 Starter beim offiziellen Lehrgangsauftakt, dem Angrüßen. Soweit war alles wie jedes Jahr. Der Unterschied war, dass erstmalig ein Trainer von uns, in der Reihe namhafter Lehrgangs-Trainer stand. Da kann man schon ein wenig stolz sein !
Im Laufe der 21 Jahre hatten wir schon fast jedes Wetter in Kamen ( ich glaube nur Schnee fehlt in der Liste ). Das Wetter dieses Jahr fiel in die Rubrik kalt bis nasskalt, ließ aber noch Möglichkeiten für die Aussage:“ Es hätte schlechter seien können !“
Wer unsere Reiseberichte der letzten Jahre aus Kamen kennt, kann diesen Absatz überspringen. Die Organisation dieses Lehrgang mit den vielen freundlichen Helfer war gut wie immer und daher kommt auch die Aussage in der Überschrift.
Ich möchte hier nicht auf die vielen von uns besuchten Trainingseinheiten eingehen, da ich nur über die von mir besuchten Einheiten berichten könnte. Ich möchte hier von den von Silvio geleitete Trainingseinheiten berichten.
An Donnerstag um 18:00 Uhr waren wir dran mit der Gruppe 3.-1.Kyu. Unser Inhalt war eine Bunkai-Version zur Kata Sanseru. Neben den Braungurten waren auch einige Dan-Träger anwesend und die Halle war gut gefüllt. Nach dem Aufwärmen und einem Durchlauf der Kata um ins Thema zu kommen, ging es sofort in Bunkai, denn wir wussten wir müssen uns sputen, wenn wir die gesamte Kata abarbeiten wollen. Silvio wies immer wieder darauf hin, dass wir bei diesem Bunkai in einer ganz nahen Distanz zum Gegner stehen und die Angriffe waren auch oft keine Karate-Techniken. Das diese Techniken funktionieren konnte jeder am Partner testen und die Intensität wie die Techniken geübt wurden zeigte, dass die Behandlung des Themas gefällt. In den Übungsphasen unterstützten unser Trainer die Trainierenden und standen mit Rat und Tat zur Verfügung.
Das Fazit nach 90 Minuten war, die Rückmeldungen waren durchweg positiv, die Gruppe hat sehr gut mitgearbeitet, unser Zeitplan hat gehalten und das Konzept mit den Co-Trainern hat sich bewehrt.
Am Abend haben wir das eine oder andere Bier auf dieses Training getrunken und in den Geburtstag von Nils hineingefeiert.
Wir waren am nächsten Tag um 17:00 Uhr wieder an der Reihe Training zu geben, diesmal für die Blau-Gurte. Im Laufe des Tages hatten wir selbst in verschiedenen Einheiten mittrainiert, da wir in erster Linie auch neu Anregungen und Erfahrungen mitnehmen wollen. Denn eins steht fest, ohne diesen Lehrgang in Kamen mit den vielen hervorragenden Trainern, die bereitwillig ihr Wissen weitergeben, wären wir niemals da, wo wir heute stehen.
So nun zu den Blau-Gurten. Für diese Gruppe hatten wir die Kata Saifa als Zweipersonenform vorbereitet. Als großes Lob für unser gestriges Training empfand ich die Tatsache, dass auch sehr viel Braun-Gurte vom Vortag mittrainiert haben. Diese Einheit forderte auf Grund der Länge dieser Partnerübung ein hohes Maß an Konzentration von den Teilnehmern. Ich kann mich hier nur wiederholen, alle waren motiviert und konzentriert dabei und das Fazit kann man vom Vortag übernehmen.
Abends fand die Lehrgangsparty statt und auch hier waren wir gut mit dabei.
Am Samstag stand für uns das Training der Weiß- bis Orange-Gurte auf dem Plan. Schon in der Vorbereitung haben wir gemerkt, dass diese Gruppe nicht einfach ist, da die Unterschiede im technischen Bereich zwischen Weiß- und Orange-Gurt sehr groß sind. Deshalb haben wir uns für ein Training unter dem Motto: „Weniger ist mehr!“ entschieden. Das Training drehte sich um die Anfangsbewegung der Kata Gekki Sai, um Age-Uke und Tzuki.
An Hand dieser Techniken haben wir gezeigt, dass die Bedeutung/Wirkung der Bewegungen sehr unterschiedlich seien kann. Nicht alles ist nur so wie es auf den ersten Blick aussieht.
Auch wenn ich langweile, das Fazit ist wie bei unseren vorherigen Trainingseinheiten.
Nach dieser Trainingseinheit wurden die Zelte halbwegs trocken abgebaut und wir machten uns auf die Heimreise.
Nachlese :
Zusammenfassend kann ich sagen, dass Silvio als Trainer einer gut Job gemacht und das Training hervorragend geleitet hat. Des Weiteren möchte ich festhalten, dass es bei komplexen Trainingsinhalten und großen Trainingsgruppen gut ist, wenn mehrere Trainer das Training begleiten und so alle Fragen beantwortet werden können. Die Vorbereitung der Trainingsstunden hat für jeden von uns etwas gebracht, da es sich immer, sich lohnt mit Themen intensiv auseinander zu setzen.
Unser „Dan-Kollegium“ kann mit sich mehr als zufrieden sein!